Steiermark ORF.at
MI | 11.04.2012
Arzt sitzt vor Computer (Bild: Fotolia/Kzenon)
GESUNDHEIT
Neue Behandlungen bei Multipler Sklerose
Ein neues Medikament der Meduni Graz soll für an Multipler Sklerose (MS) Erkrankte Erleichterung bringen. In der Steiermark leiden rund 1.400 Menschen an MS. Die Meduni ist seit vielen Jahren in der MS-Forschung tätig.
Schutzschicht wird zerstört
Bei MS greift der Körper eigene Zellen an, vor allem im Gehirn und im Rückenmark. Die Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark sind von einer Hülle aus Fetten und Eiweißen umgeben. Sie dienen - ähnlich wie die Plastikumhüllung eines Kabels - als Schutz- und Isolierschicht. Bei der Multiplen Sklerose kommt es zu Entzündungen, genau diese Schutzschicht wird dann zerstört, sagt Franz Fazekas, Leiter der Neurologie am LKH Graz.
Das neue Medikament soll besonders schweren Fällen verabreicht werden.
Bessere Diagnostik möglich
In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der MS-Fälle deutlich an. Das hat, so Fazekas, auch mit einer besseren Diagnostik zu tun. Für besonders schwere Fälle gebe es jetzt ein neues Medikament, dessen Kosten die Krankenkassen ab Oktober übernehmen würden, so Fazekas.

Fingolimod ist eine Substanz in Kapselform, die früher eingesetzt wurde, um Abstoßungen nach einer Transplantation zu verhindern: "Das ist eine Substanz, die aus einem chinesischen Pilz gewonnen wird. Sie ist in der Lage, aktivierte Lymphozyten, dahingehend zu aktivieren, dass sie sich gegen eigenes Hirngewebe richten und nicht mehr in den Blutstrom gelangen, wodurch weitere Entzündungen ausgelöst werden könnten bzw. wodurch sie in dem Fall verhindert werden."
Vor allem jüngere Menschen zwischen 20 und 40 sind betroffen.
Frauen leiden häufiger an MS
In der Steiermark sind rund 1.400 Menschen betroffen. Vor allem Frauen leiden doppelt bis drei Mal häufiger daran als Männer. Die Gründe dafür dürften in den geänderten Lebensumständen liegen, sagt Franz Fazekas. Welche das genau sind, sei noch nicht erforscht.

Es gibt aber charakteristische Symptome, so Fazekas: "Grundsätzlich betrifft die Multiple Sklerose jüngere Menschen im Alter von 20 bis 40. Besonders häufig sind Symptome, die den Sehnerv betreffen, dass man etwa rasch fortschreitend wie durch ein Milchglas sieht auf einem Auge, Gefühlsstörungen an einem Arm, an einer Hand oder dem Bein oder Gefühlsstörungen im Rumpf."
Arbeitsfähigkeit nicht ausgeschlossen
Mit einer speziellen Untersuchung kann man entzündliche Veränderungen im Gehirn sofort feststellen, sagt Franz Fazekas. Nicht immer verläuft Multiple Sklerose sehr schwer, beruhigt Franz Fazekas. Viele Betroffene hätten nur minimale Symptome und bleiben ihr ganzes Leben lang arbeitsfähig.
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